Bericht 2020
Artenschutzmaßnahme Flussseeschwalbe in den NSG Gronne und Lichternsee Stadt Ulm
Ulmer „NaturFreunde“ betreiben nun seit 21 Jahren in den Naturschutzgebieten Gronne und Lichternsee der Stadt Ulm mit beachtlichem Erfolg das Artenschutzprojekt
Wiederansiedlung der Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) Vorausgegangen waren ebenfalls erfolgreiche Aktivitäten an Baggerseen bei Rißtissen und Erbach im Alb Donau Kreis mit bis zu 35 Brutpaaren am Baronschen See. Diese unsere Leistung wurde vom Landratsamt ADK mit dem Umweltpreis 2000 ausgezeichnet. Leider hatten sich diese Badegewässer dauerhaft nicht als nachhaltig im Sinne des Artenschutzes erwiesen!
Anders war die Situation an den Stillwassergebieten der Donau vor den Toren der
Stadt, wo sich, auch bedingt durch unser jahrelanges Bemühen, schließlich
Naturschutzgebiete etablierten. Mit behördlicher Genehmigung und Unterstützung durch das Regierungspräsidium Tübingen sowie der Stadt Ulm wurde im Jahr 2000 eine erste künstliche Brutbase im NSG Gronne im Freiwasser eingerichtet. Diese
schwimmende Brutbase war mit Rundkies ausgelegt und wurde umgehend von einem brutwilligen Seeschwalbenpaar besetzt. Heute darf man diese unsere Artenschutzmaßnahme mit Recht als eine Erfolgsgeschichte bezeichnen: Auf insgesamt vier Brutflößen in den beiden Gewässern brüten aktuell bis zu 28 Vogelpaare. Dieser Bestand ist auch insofern beachtlich, weil inzwischen in der nahen Umgebung weitere Brutplätze durch Naturschützer eingerichtet sind (Laupheim, Gerlenhofen, Wullenstetten). Nach mir vorliegenden Informationen
brüten z.Zt. ca.1oo Paare der Flussseeschwalbe an allen erwähnten Gewässern.
Die Methode der schwimmenden Flöße auf stillen Gewässern wird von den binnenländisch brütenden Populationen als Ersatz für in der Melioration des 19. Jahrhunderts verloren gegangenen Kiesschwemmsel unserer Flüsse als einzig mögliche Wahl gut angenommen. Die Flussseeschwalbe wird wegen dieser ihrer Eigenschaft unter Ornithologen mittlerweile auch als Floßseeschwalbe angesprochen.
Brutaktivitäten
Die Gelege wurden zeitgleich wie immer, am 30. Mai durch Umrundung der Brutbasen mit dem Schlauchboot gezählt. Evtl. Gelegevergrößerungen sind ab diesem Zeitpunkt noch möglich.
1 Gelege bedeutet = 1 Brutpaar
Ergebnis: Lichternsee (2 B-Basen) = 16 Brutpaare / = 36 Eier Gronne (2 B-Basen) = 09 Brutpaare/ = 16 Eier
Gesamt = 25 Brutpaare /= 52 Eier
Anmerkung: Es liegt der Stadt Ulm eine Wasserrechtliche Plangenehmigung zur Uferumgestaltung am Lichternsee vor. Zitat aus der Dokumentation:“ Die höchste Wertigkeit haben die acht Brutpaare der bundesweit stark gefährdeten Flussseeschwalbe …
Bilder:Renate Ulmer, Roland Maier Text: Roland Maier
Bericht 2017
Seit 18 Jahren betreiben die Ulmer „Naturfreunde“ die Wiederansiedlung der Flussseeschwalben
in den Naturschutzgebieten der Ulmer Donau. Jedes Frühjahr kehren diese Sommervögel auf ihre Brutbasen, aus Westafrika kommend, zurück. Was im Jahr 2000 mit einem Brutpaar begann, ist inzwischen zu einer stattlichen Kolonie geworden! Die Bedeutung unserer Artenschutzmaßnahme wird von der Arbeitsgruppe Tierökologie und Planung, Stand 16. 03. 2016, so beurteilt: „Eine der wenigen größeren Brutkolonien in Baden-Württemberg; Artenschutzmaßnahme mit Brutbasen der AG Naturfreunde Ulm“.
Noch vor der großen Melioration unserer mitteleuropäischen Flusssysteme im 19. Jhd. war diese Art auch an unserer Donau und Iller zusammen mit andersartigen Kiesbrütern ein häufiger Brutvogel. In der Folge setzte der Niedergang durch den Verlust der Habitate ein.
Die seit wenigen Jahrzehnten in Binnengewässern eingerichteten kiesbeschichteten Schwimmbasen haben sich als geeignete Bruthabitate erwiesen sodass vereinzelt wieder kleine Brutkolonien entstanden sind (im nahen bayrischen Raum etwa im Plessenteich /Neu-Ulm (Europäisches Vogelschutzgebiet)sowie im „Natursee“ bei Wullenstetten).
Eine erfreuliche Perspektive ist abzusehen: Das Reg.Präsidium Tübingen hat für bald eine Flussrenaturierung an der Donau bei Gögglingen angekündigt. Wenn auch dadurch für unsere Flussseeschwalben keine natürlichen Brutplätze entstehen werden, so ist doch mit einem verstärkten Auftreten der Art und Nutzung unserer bereitgestellten Brutbasen zu rechnen!
Wie die Statistik zeigt, wächst die von uns initiierte Brutkolonie bis heute kontinuierlich und umfasst inzwischen über 20 Brutpaare.
* Ergebnis 2017: „Gronne“ (2 Basen) = 10 Gelege / 16 Eier
„Li-See“ (2 Basen) = 15 Gelege / 27 Eier
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Gesamt: 25 Gelege / 43 Eier
*Die geringe Durchschnittliche Gelegezahl bei einmaliger Zählung am 29.05.17 ist auffällig.
Auf den Basen in beiden Gewässern waren je 6 Gelege mit nur einem Ei! Evtl. wurden noch
weitere Eier zugelegt.
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Bericht 2015 (Anlage Grafik) Die Flussseeschwalbe, eine bedrohte Art der Roten Liste, galt in Folge der Melioration unserer Flüsse im 19. Jahrhundert in ihren binnenländischen Vorkommen als nahezu ausgestorben. Erst in den letzten Jahrzehnten gelang mit Hilfe schwimmender und kiesbeschichteter Brutbasen die Wiederansiedlung der Art an unseren heimischen Stillgewässern. Unsere jetzt 20-jährige Artenschutzmaßnahme begann zunächst an Baggerseen im Alb-Donau-Kreis bei Rißtissen und Erbach. Am Baron’schen See bei Erbach erreichten wir über 3 Jahre hinweg einen Bestand von ca. 35 Brutpaaren! Nutzungsänderungen führten zur Aufgabe dieser Standorte.
Mit dem aktuellen Projekt an städtischen Gewässern in den erwähnten Naturschutzgebieten ist uns ein nachhaltiger Populationsaufbau von Sterna hirundo gelungen, welcher dynamisch verläuft und auf Grund seiner Größe weithin Beachtung findet. Die Gewöhnung der Tiere an diese Bruthilfen ist für binnenländische Vorkommen inzwischen zu einem Charakteristikum geworden. Ornithologen sprechen deshalb von der „Floßseeschwalbe“!
Mit der Erhebung des „Lichternsee“ zum städtischen NSG im April 2015 waren Vertreter des Regierungspräsidiums und die Ulmer Verwaltungsspitze vor Ort. Um unser Artenschutzprojekt dafür erlebbar zu machen, wurden die Brutflöße etwas früher im Freiwasser disponiert. Die lebhafte Umwerbung der Basen durch die zurückgekehrten Zugvögel war augenscheinlich und vermittelte auch allen die an der Projektförderung irgendwie beteiligt sind den Erfolgsbeweis.
Ablauf und Reproduktion: Das Jahr 2015 war das bis jetzt erfolgreichste. Auf allen 4 Brutbasen zusammen brüteten 18 Vogelpaare. Die Ei-Zahl belief sich auf 42 Stück. Damit liegt die durchschnittliche Gelegegröße bei 2,33 Eiern (Zähltag war der 28.05.2015). Auf dem Brutfloß im „Lichternsee“ war eine Flussseeschwalbe mit Alu-Ring am linken Fuß zu beobachten, gewiss aus einer anderen Kolonie stammend. Dort befand sich auch das aufwändige Reisignest eines Lachmöwenpaares mit 3 Küken. Auch im Vorjahr fand eine solche Brut statt. Störungen oder sonstige negativen Einflüsse waren im ganzen Gebiet nicht festzustellen. Die Rückpositionierung der Flöße des „Lichternsee“ verzögerte sich bis zum 13. August, bedingt durch schon flugfähige 3 Jungvögel einer sehr späten Brut. (Diese Brut kann nach verlässlichen Nachrechnungen mit Sicherheit zum Zähltag noch nicht stattgefunden haben. D.h.: Es waren schließlich 19 Brutpaare anwesend mit insgesamt 45 Eiern). Der beginnende Wegzug der Seeschwalben mit deren Jungen liegt in der ersten Juli-Dekade. Das Winterquartier liegt an den westafrikanischen Küsten südlich der Sahara.
Ergebnis 2015 „Gronne“ (2 Basen = 08 Gelege / Eizahl = 17 „ Lichternsee“ (2 Basen = 10 Gelege / Eizahl = 25
______________________________________________ Gesamt 18 Gelege / Eizahl = 42
Grafik Brutpaare 2015 ----------------------------------------------------------------------------------------------
Bericht über die Artenschutzmaßnahme Flussseeschwalbe für 2011
Es wurden 13 Gelege mit 35 Eiern gezählt
Unsere seit 2000 an den Gewässern durchgeführte Maßnahme war auch heuer erfolgreich.
In Folge unseres Engagements sind in Stillgewässern der Region um Ulm und Neu-Ulm
herum weitere Brutplätze für die Rote Liste-Art Flussseeschwalbe entstanden (z.B.
Plessenteich).
Entsprechend einer Forderung des Fischereivereins wurde die Position der beiten Brutinseln
in der „Gronne“ gemeinsam festgelegt (80 m Abstand vom Ufer). Hierzu Aktenvermerk
SUB V-930/10-NZ/LP vom 19.4.2011.
Die Brutposition der 4 Schwimmbasen wurde am 5.5.11 mit je einer Base und am 10.5.11 mit
je einer weiteren Base in den Gewässern eingerichtet. Ein Teil der brutwilligen Vögel war
bereits seit längerem im Gebiet und vereinnahmte die mit Kies beschichteten Bruthilfen
umgehend. Der Verlauf des Brutgeschäftes verlief wohl ohne besondere Vorkommnisse. Die
mediterrane Weißkopfmöwe, ein potenteller Prädator, befliegt regelmäßig die Brutgewässer,
wird aber von der koloniebrütenden Flussseeschwalbe in Schach gehalten (seit der Fuchsattacke
im Jahr 2008 hat die Weißkopfmöwe hier nicht mehr gebrütet).
Am 3. Juni wurde an den Flößen die Zählung und Kontrolle der Gelege durchgeführt. Die
Belegung der Brutbasen war sehr gleichmäßig. Zeitgleich war bereits das erste Küken geschlüpft.
Nachfolgend das Ergebnis:
Gronne1. Floß 3 Gelege 8 Eier
2. Floß 3 Gelege 10 Eier
Lichternsee 1. Floß 3 Gelege 8 Eier
2. Floß 4 Gelege 9 Eier
Gesamt: 13 Gelege 35 Eier
Gronne und Lichternsee zusammen im
Durchschnitt je Gelege 2,7 Eier.